Unter Verdacht: Das Geld anderer Leute

Unter Verdacht: Das Geld anderer Leute© ZDF
Sender:ZDF
Regie:Achim von Borries
Redakteur:Klaus Bassiner, Elke Müller
Darsteller:Senta Berger, Rudolf Krause, Gerd Anthoff, Isabel Bongard
Erstausstrahlung:28.02.2008

Beschreibung

Bei einer nächtlichen Polizeikontrolle muss die 13-jährige Jennifer Bruhns (Isabel Bongard) mit ansehen, wie ihr Vater entführt wird. Sie selbst kann mit einem Notizbuch entkommen. Und das interessiert den Polizisten Baumann (Uwe Kockisch). Kriminalrätin Eva Maria Prohacek (Senta Berger) merkt erst spät, dass sie es mit korrupten Kollegen zu tun hat - und dass der Verschwundene andere Leute erpresste: den Bauunternehmer Gallas (Eisi Gulp) sowie den Politiker und Bankier Mertens (Alexander Held). Prohacek und ihr Assistent André brauchen das Notiz­buch - müssen dafür aber Jennifer finden … Der souverän ironische Krimi führt in die dunklen Teile der bayrischen Society und zeigt einmal mehr die Verstrickungen von Politik und Wirtschaft. (TV Spielfilm).

'Das Geld anderer Leute' war für den Grimme-Preise nominiert.

 

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Rezensionen

Die Eröffungssequenz dieses Films sollte in den einschlägigen Ausbildungsstätten als positives Beispiel vorgehalten werden: das Innere eines fahrenden Autos, Vater und Tochter in stiller Harmonie, dann ein polizeiliches Blaulicht, das den Fahrer mehr erschreckt als die Situation erwarten ließe. Er drängt das Mädchen, sich zu verbergen. Mit gutem Grund. Nach dem Anhalten wird er zum Aussteigen gezwungen. Und nicht mehr zurückkehren. Drehbuchautor Wolfgang Stauch und Regisseur Achim von Borries halten die Szenenfolge so knapp, arrangieren sie aber so geschickt, dass die Neugier geweckt ist. Vorbildlich im Vergleich zu vielen Kriminalfilmen, die den Konsumenten mit obszönem Gewaltkitsch zu ködern versuchen. … Ganz nebenbei, ohne Drama und unaufdringlich widmen sich Autor und Regisseur der Einsamkeit der Kriminalisten - um so deutlicher wird der Schmerz spürbar, der Prohacek und ihrem Adlatus Langner (Rudolf Krause) zum Begleiter geworden ist."

– Harald Keller, Frankfurter Rundschau


"Senta Berger spielt diese Eva Prohacek, die zurückhaltend ist, aber bestimmt und zielgerichtet auftritt. Ihr zur Seite steht der skurrile Kollege Herr Langner (Rudolf Krause) – beide bilden ein ungleiches, aber sympathisches Team. Auch in ihrem neuen Fall „Das Geld anderer Leute“, den Arte heute zeigt.

Auch dieses Mal bleibt den beiden der weitaus weniger sympathische Doktor Reiter vorgesetzt, den Gerd Anthoff geradezu diabolisch spielt. Stets schwankt er zwischen dem jovialen „Du“, das er an Eva Prohacek richtet, und seinen hausinternen, opportunistischen Intrigen, die ihn in vergangenen Folgen beinahe zu Fall gebracht hätten. Ein Chamäleon, dieser Doktor Reiter. Dieses Münchner Trio dürfte zusammen mit „Bella Block“ zum Besten zählen, was in Deutschland innerhalb des Krimi-Formates produziert wird."

– Thilo Wydra, Tagesspiegel


"Oberflächlich besehen geht es in diesem, dem zehnten „Unter Verdacht“-Fall, um Vetternwirtschaft und Bestechung, um einen Landtagsabgeordneten, der einem Spezl Kredite in Milliardenhöhe verschafft, damit bloß keiner entdeckt, dass dessen Immobilienfirma längst bankrott ist und all die prestigeträchtigen Bauprojekte niemals mehr verwirklicht werden; dafür zeigt sich der Bauherr Karl Gallas natürlich erkenntlich, ein Teil des Geldes der staatlichen Bank (deren Ähnlichkeit mit der Bayerischen Landesbank kaum zu übersehen ist) überweist er gleich weiter - entweder an die Partei des bayerischen Abgeordneten Mertens oder auf dessen privates Konto. Im Grunde aber geht es Autor Wolfgang Stauch und auch Regisseur Achim vom Borries um Vertrauen: Weil die 13-jährige Jenni beobachtet, wie ihr Vater in dunkler Nacht von Polizisten entführt wird, lügt sie in der Folge die Ermittler Prohacek und Langner an. Welche Angst ihr das Präsidium, dieses gläserne Labyrinth aus Treppen, Gängen und spiegelnden Flächen, und all die Uniformen, Kappen und festen Schritte machen, setzt nicht nur Kameramann Bernd Fischer eindrucksvoll in Szene, sondern auch die junge Darstellerin der Jenni, Isabel Bongard, mit ihrem stummen Blick."

– Katrin Schuster, epd


Bis heute leidet Berlin unter den Folgen eines Bankenskandals, weil einige Politiker in Vorstand und Aufsichtsrat der Landesbank Monopoly spielen wollten. Sie stellten einst betuchten Anlegern eines Immobilien-Fonds zum Schaden der Stadt märchenhafte Gewinne in Aussicht, für die selbstverständlich der Steuerzahler haftete. Am Ende war die Hauptstadt fast pleite und die große Koalition auseinander gebrochen, die damals verantwortlichen Politiker kamen mit relativ milden Strafen davon.

In gewisser Hinsicht liefert der Berliner Bankenskandal auch die Folie für den den neuen Fall ab, den Eva Prohacek und ihr Kollege Langner aufklären sollen.

Was sich zunächst auch als abenteuerliche Geschichte eines fantasievollen Mädchens anlässt, entwickelt sich bald zu einem ausgesprochen spannend erzählten Wirtschaftskrimi um Bestechung, Untreue und Mord. Denn Drehbuch-Autor Wolfgang Stauch entfaltet den Stoff und seine Figuren so genau wie behutsam und kann in Achim von Borries auf einen versierten Regisseur zählen, der für die intelligent komponierte Geschichte stimmige Bilder und stets die richtige Tonlage findet. Hinzu kommt hier, dass sich an der Seite von Gert Anthoff als notorisch durchtriebenem Vorgesetzten mit Uwe Kockisch, Alexander Held und Isabel Bongard starke Mitspieler befinden.

– Rainer Braun, Berliner Zeitung


Auf den ersten Blick sind es die immergleichen Themen: Vetternwirtschaft und Bestechung, Korruption und Vorteilsnahme im Innern eines marodierenden Staatsapparates - das zynische Monopoly "derer da oben" auf Kosten "derer da unten". Die Gewissheit, dass es am Ende all der frustrierenden Arbeit wohl wieder einmal nur gelingt, die kleinen Fische zur Strecke zu bringen. Aber das "Wie" variiert auf so sehenswerte Art, dass es immer wieder eine Freude ist zuzuschauen. (...) Großartige Darsteller, eine intelligent gestrickte Geschichte und stimmig-kalte Winterbilder - "Unter Verdacht" bleibt ein echtes Highlight in der wild wuchernden Krimi-Landschaft.

– Peter Müller, Wiesbadener Kurier


Man könnte ihr stundenlang zusehen, der Frau Dr. Prohacek. Dieser strengen und etwas spröden Kriminalrätin, die farblose Kleider und flache Schuhe bevorzugt.
Seit fünf Jahren spielt Senta Berger diese Eva Prohacek in der ZDF-Reihe "Unter Verdacht". Die Rolle hat ihr den Grimme-Preis eingebracht, sie gehört zum Besten, was das Fernsehen zu bieten hat. An diesem Sonnabend läuft der zehnte Fall: "Das Geld anderer Leute". Es geht um eine windige Immobiliengeschichte, in die auf Rat seiner politischen Freunde auch der Reiter investiert hat, aber dann hängt der EDV-Experte der Firma plötzlich tot im Wald, und seine Tochter Jenni steht bei Eva Prohacek vor der Tür, weil sie sich vor der Polizei fürchtet, und das alles passiert auch noch kurz vor Weihnachten.

Im Prinzip, sagt die 67-Jährige, sei ihr die Figur völlig fremd. Mit ihrem Gerechtigkeitsfanatismus, mit ihrer Einsamkeit. Die Eva Prohacek hat sie selbst erfunden. Gemeinsam mit dem Produzenten Mario Krebs und Alexander Adolph, der die ersten Drehbücher entwickelte. "Ich weiß zum Beispiel, dass die Eva Blumen gern hat, aber dass sie vergisst, sie zu gießen. Oder dass sie raucht, wenn sie gestresst ist. Welche Bilder sie mag, und welche nicht. Was sie nie anziehen würde."

Solche Genauigkeit, solche Stimmigkeit der Details erlaubt sich das Fernsehen nicht oft. Die tollen "Unter Verdacht"-Quoten sind die Belohnung. Und es geht weiter mit Frau Dr. Prohacek. Die Folgen 11 bis 13 sind bereits abgedreht.

– Barbara Möller, Hamburger Abendblatt